Während gerade ein Wettskandal das internationale Snooker erschüttert, gibt sich die qualifizierte Elite des Sports in Berlin zu den German Masters die Ehre. Wir sind diese Woche ein paar Mal zu Gast.
Das Tempodrom ist eine der beeindruckendsten Veranstaltungsgebäude der Stadt. Die zeltartige Konstruktion dominiert den Platz hinter dem ehemaligen Anhalter Bahnhof. Hier, in diesem stilisierten Zelt, ist die World Snooker Tour (WST) zu Gast und bespielt im wahrsten Wortsinn diese Halle. Beeindruckend ist das Ensemble aus den vier Spieltischen, die im Innenraum aufgestellt sind.
Snooker ist eine absolute Randsportart in Deutschland und hätte der TV-Sender Eurosport nicht Anfang der 90er sie für sich entdeckt und für fernsehkompatibel empfunden und mit dem Kommentator Rolf Kalb einen perfekten Repräsentanten ausgewählt, der mit seiner sonoren Charakterstimme unweigerlich den Sound für die deutschen Snookerfans darstellt – Snooker würde heute noch ein Schattendasein fristen.
Schwierige Zeiten für Snooker
So aber ist im Jahr 2023 Deutschland ein Gastgeber zweier Ranglistenturniere (Fürth und Berlin) und am Donnerstagnachmittag finden etwa 500 Zuschauer*innen den Weg ins Tempodrom.
Die Umstände könnten aber nicht schwieriger sein: Zuletzt wurden sechs chinesische Spieler von der Tour verbannt, weil sie des organisierten Wettbetrugs beschuldigt werden. Auslaufende Pandemie, Wirtschaftskrise und abspringende Sponsoren tun der Sportart weh.
Dass nun zum Berliner Event Topstars wie Judd Trump, Rekordweltmeister Ronnie O’Sullivan, John Higgins, Mark Williams oder Saisonüberflieger Mark Allen – um nur einige zu nennen – nicht die Qualifikation für die German Masters schafften, versetzt der Veranstaltung einen Hieb.
Gute Stimmung – tolle Spiele
Dennoch ist die Atmosphäre des Turniers gut. Es wird toller Sport geboten und die Spieler, die man erleben kann, scheinen die besondere Stimmung im Tempodrom zu mögen. Partien wie die zwischen dem Ex-Weltmeister Neil Robertson aus Australien und dem Engländer Joe Perry machen großen Spaß und am Donnerstagabend duellieren sich mit dem noch titellosen Jack Lisowski und der Legende Jimmy White zwei Spieler der Gegensätze. White, der nur als Gastspieler an der Tour teilnehmen darf, überrascht im hohen Alter von 60 Jahren, ist Fanliebling und trifft mit Lisowski auf einen Spieler, der im ersten Match gegen den Chinesen Zhang Anda mit einem glatten 5:0 in der ersten Runde zu überzeugen wusste.
Wir können allen Interessierten nur empfehlen: Schaut Euch die Spiele im Fernsehen an. Wo sonst kann man Sportler im Anzug und in ruhiger gesitteter Atmosphäre bei ihrer Sportart sehen? Oder kommt vorbei
Für die Partien am Freitag, Samstag und das Finale am Sonntag gibt es immer noch Tickets an der Abendkasse.
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